FREIWILLIGE

FEUERWEHR REDLHAM

Hochwasserkatastrophe in der Ortschaft Au

kdo klein

Chronologie eines 2 Wochen dauernden Feuerwehreinsatzes
Ein Bericht vom damaligen Feuerwehrkommandanten und Einsatzleiter Hans Forstinger!

 

Am Montag 12. August 2002 um 12:15 Uhr wurde die Feuerwehr Redlham von Herrn Johann Wimmer, Bauer in Einwarting alarmiert. Die Feuerwehr Redlham rückte mit 2 Fahrzeugen und 18 Mann aus. Das rasche Ansteigen des Wasserpegels im Lehbach ließ zu diesem Zeitpunkt ein über die Ufer treten des Baches befürchten. Die Feuerwehrmänner errichteten in kürzester Zeit einen Schutzdamm in Einwarting. Der Lehbach stieg weiter rasch an. Als zu diesem Zeitpunkt, um 13:45 Uhr auch die Meldung kam, der Lehbach tritt in Tuffeltsham nach der Parzermair Brücke über die Ufer, wurden weitere Einsatzkräfte nachalarmiert. Hunderte Sandsäcke wurden gefüllt, Schutzdämme errichtet und Sachen in Sicherheit gebracht. Um ca. 15:00 Uhr stand die Feuerwehr Redlham mit über 50 Mann, 3 Fahrzeugen und dem Gemeindetraktor mit Anhänger zum Sandtransport im Einsatz. Da das Wasser weiter anstieg, war die Überschwemmung des Gemeindekindergartens in Einwarting zu befürchten. Einsatzleiter Hauptbrandinspektor Johann Forstinger gab den Befehl, weitere Einsatzkräfte zu alarmieren. Die Feuerwehr Windern meldete sich in Bereitschaft und fuhr mit 2 Fahrzeugen und 14 Mann nach Einwarting. Die gesamte Einrichtung im Untergeschoss des Kindergartens wurde abgebaut und einen Stock höher gebracht. In den Räumen konnte das Wasser durch Abpumpen auf Fußtiefe gehalten werden. Außen stand das Wasser mehr als einen Meter hoch. Gegen 17:00 Uhr war ein Fallen des Wasserspiegels erkennbar. Um 18:05 Uhr trat bei der Feuerwehr Redlham die Meldung ein, der Ageruferdamm bricht. Von der Ager her floss das Hochwasser in den oberen Baggersee der Firma Niederndorfer. Feuerwehrkommandant Forstinger erkundete die Lage und erkannte sofort die große Gefahr für die Ortschaft Au. Ohne die Auswirkungen richtig abschätzen zu können, ordnete er an, die Bewohner der Ortschaft Au aufzufordern, sämtliche Fahrzeuge aus der Ortschaft zu bringen und auf eine mögliche Evakuierung hinzuweisen. Niemand glaubte, dass das Schlimmste Wirklichkeit werden würde. Von Minute zu Minute vergrößerte sich der Durchbruch, ein Baggersee nach dem anderen wurde aufgefüllt. Um 20:30 Uhr war die gesamte Ortschaft Au überflutet, sämtliche Keller standen unter Wasser. Das Schlimmste, was niemand für möglich hielt, war eingetreten. Die gesamte Ortschaft Au musste evakuiert werden, niemand durfte in der Ortschaft bleiben. Die Gemeinde Redlham wurde vom Bürgermeister ÖR Franz Mair zum Katastrophengebiet erklärt. Noch vor Mitternacht war der Krisenstab am Gemeindeamt zusammengetreten.

Am Dienstag, den 13. August um 7:00 Uhr früh begann die Firma Niederndorfer in hervorragender Organisation und unter schwierigsten Bedingungen mit der Wiedererrichtung des Uferdammes. Parallel wurde mit der Sicherung des Hauses der Familie Vogelhuber, Au 44, begonnen. Dieses Haus war am meisten betroffen, da zu diesem Zeitpunkt der Großteil des Grundstückes weggerissen war und das Haus stündlich weiter unterspült wurde. Nur unter schwierigsten Umständen konnte das Haus mit kubikmetergroßen Steinen gesichert werden. Auch am Dienstag konnten die Bewohner noch nicht zurück in ihre Häuser, zuviel Wasser stand noch in der Ortschaft und in den Kellern. Trotz intensiven Anstrengungen konnte der Uferdamm an der Ager noch nicht geschlossen werden.

Am Mittwoch, den 14. August wurde das wahre Ausmaß immer mehr erkennbar. Das Hochwasser floss kontinuierlich ab, der Grundwasserspiegel ging langsam zurück und der Uferdamm an der Ager konnte gegen Abend geschlossen werden. Die Bewohner konnten wieder in ihre Häuser zurück und begannen mit der Aufräumung. Vereinzelt wurden auch schon mit Kellerauspumparbeiten begonnen. Ein Großteil der Häuser war mit einer Ölheizung ausgestattet deren Tanks kippten, wobei extrem viel Heizöl ausfloss.

Am Donnerstag, den 15. August (Feiertag) wurde die Feuerwehr Redlham bei den Pumparbeiten und beim Reinigen und Räumen der Keller, von den Feuerwehren des Abschnittes Schwanenstadt unterstützt. Das Zusammenarbeiten funktionierte sehr gut. Am Abend des 15. August waren alle Keller ausgepumpt, ausgeräumt und gereinigt.

Am Freitag, den 16. August hat man begonnen die Brunnen auszupumpen, auszuspritzen und zu reinigen. Von den 36 Häusern in der Au, bei denen jedes Haus einen eigenen Hausbrunnen besitzt war das Trinkwasser von keinem einzigen Brunnen genießbar. An diesem Freitag wurden von der Firma Starzinger aus Frankenmarkt einige Paletten Mineralwasserflaschen gespendet und von der Feuerwehr an die Haushalte verteilt. Bürgermeister Mair hat in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich, Abteilung Wasserwirtschaft, alles unternommen um die Hausbrunnen sobald als möglich wieder tauglich zu bekommen. An diesem Freitag hat man auch begonnen, das mit Öl kontaminierte Erdreich abzutragen.

Am Samstag, den 17. August wurden immer wieder Pumparbeiten, Brunnenreinigungen, Materialtransporte und Abgrabungsarbeiten durchgeführt. Die Bewohner haben unter Mithilfe von Verwandten und Bekannten ihre Einrichtungsgegenstände und Häuser gereinigt. Die Feuerwehr Redlham war täglich mit ca. 50 Mann im Einsatz.

In den Tagen vom 18. bis 24. August waren wieder Pumparbeiten und Brunnenreinigungen notwendig.

Am Dienstag, den 20. August wurde an alle Haushalte, in Plastikbeutel abgefülltes Trinkwasser, verteilt.

Die Gemeinde Redlham hat mit dem Land Oberösterreich laufend Wasseruntersuchungen durchgeführt. Es hat Wochen gedauert, bis das Trinkwasser wieder in Ordnung war. Bei manchen Brunnen dauerte es sogar Monate. Der Bereich, wo die Wassermassen wieder zurück in die Ager flossen, glich einer Kraterlandschaft, soviel Material wurde vom Wasser in den Agerfluss mitgeschwemmt. Das Auffüllen der ca. 25 000 m³ großen Grube wurde von der Gemeinde Redlham übernommen. Aushubmaterial aus dem Bezirk Vöcklabruck wurde von September bis Dezember antransportiert. Im Frühjahr 2003 mussten ca. 1 200 m³ Humus zugefahren werden. Zu Ostern 2003 war die Wiederherstellung abgeschlossen.

Die Ursachen, warum es zu diesem gravierenden Uferdammbruch kam, bei dem der Großteil des Agerflusses über die Baggerseen und infolge über die Ortschaft Au geflossen ist, werden nicht geklärt werden können. Verständlicherweise brachten die Bewohner der Ortschaft Au ihre Ängste auch bei zwei Bürgerversammlungen zum Ausdruck. Von Seiten der Firma Niederndorfer, der Behörde und der Gemeinde Redlham wurden Maßnahmen festgelegt, dass ein Ereignis, wie dieses, Dammbruch an der Ager, nicht mehr vorkommen kann.


 
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